Nach acht Jahren Planung haben die Verantwortlichen für Rhesi (Rhein – Erholung und Sicherheit) im September das «Generelle Projekt» für die Aufweitungen des Alpenrheins zwischen der Illmündung und dem Bodensee vorgestellt.
Mit dem «Generellen Projekt» liegt nun die Ausgestaltung des Projekts im Wesentlichen vor. So wird es von den Behörden erstmals geprüft, anschliessend wird ein detailliertes Genehmigungsprojekt ausgearbeitet und voraussichtlich im Jahr 2021 zur Bewilligung eingereicht. Die Bauzeit wird rund 20 Jahre betragen.
Die grösste Aufweitung ist bei der Frutzmündung (siehe Visualisierung) geplant, hier soll der Rhein 360 Meter breit werden, bei Mäder ist eine 320 Meter breite Stelle geplant, bei Widnau soll der Rhein 310 Meter breit werden.
Die bestehenden Hochwasserdämme entsprechen nicht dem heutigen Stand der Technik und bieten nicht die gewünschte Sicherheit. Neben den Aufweitungen beinhaltet das Projekt deshalb auch das abschnittweise Abtragen und Ersetzen der mehr als 100 Jahre alten Dämme.
Die Umweltverbände bezeichnen das «Generelle Projekt» als halbherzige Angelegenheit und verpasste Chance. Lukas Indermaur, Geschäftsführer WWF St. Gallen, betont, dass nicht sichergestellt sei, dass das geplante Bauwerk aus ökologischer Sicht funktioniere: «Damit die auentypischen Lebensräume wieder entstehen, braucht es ausreichend breite und lange Trittsteine. Dann müssen auch die Wanderkorridore zwischen den Trittsteinen so beschaffen sein, dass diese auch für wenig mobile Arten erreichbar sind. Die Planung verspricht einfach noch zu wenig Auenstruktur und wirft grosse Fragezeichen punkto Vernetzung auf». Aus Sicht des WWF sei auch enttäuschend, dass die Aufweitung bei der Frutzmündung auf 360 Meter reduziert worden sei. Auf die ursprünglich geplante Aufweitung bei Diepolsau Süd werde verzichtet, ebenso auf die Aufweitung Diepolsau Nord. Im Viskosefeld bei Widnau sollen Grundwasserbrunnen innerhalb der Aussendämme erhalten werden, trotz auslaufender Wasserrechte. Auf die seenahe Aufweitung bei Hard-Fussach werde zu Gunsten von Schrebergärten verzichtet.
Heute würden die Politiker angesichts des halbherzigen Projektes nicht mehr von einer Jahrhundertchance reden. Rhesi sei aber aus Sicht der Umweltverbände eine Jahrtausendchance. Sie setzen sich dafür ein, dass die Minimalanforderungen mit einem überzeugenden Trittsteinkonzept geplant werden. Das sei nötig, denn im Projektnamen «Rhesi – Rhein Erholung Sicherheit» kämen Naturschutz und Ökologie schlicht nicht vor.
Weitere Informationen: Rhesi-Magazin September 2018