
Das Werkstatt Faire Zukunft mit der Gesellschaft für Werdenberger Geschichte und Landeskunde organisierte Flussfilmfestival Werdenberg/Liechtenstein 2020 vom 24. bis 26. September war ein Erfolg.
Der Anlass stand unter dem Motto «Vom Alpenrhein zum Balkan und zurück – Freiheit für die Flüsse». Der ALPENRHEIN war einst ein freier Fluss und Lebensraum für unzählige Pflanzen- und Tierarten. Heute ist er ein gebändigter, unnatürlicher Kanal. Das Gebot der Zeit heisst ‘Rheinaufweitungen’. – Auf dem BALKAN findet man unberührte Flüsse, kristallklare Bäche, tiefe Schluchten, spektakuläre Wasserfälle. Doch rund 3000 Projekte für Wasserkraftwerke bedrohen diese Wunder der Natur. Das Flussfilmfestival Werdenberg/Liechtenstein bringt die beiden Welten zusammen und fordert: SCHÜTZEN WIR DIE BALKANFLÜSSE, ÖFFNEN WIR DEN ALPENRHEIN!
Der erste Festival-Abend im Skino in Schaan FL hatte den Alpenrhein im Fokus. Gezeigt wurden die Filme «Gewässer ohne Lebensraum» (1987) von Michèle Mailliet, «Der gefesselte Strom» (2003) von Wolfgang Mörth, IRKA/IRR, und «Der Tagliamento – König der Alpenflüsse» (2019) von Björn Kölz und Gernot Stadler. Danach folgten eine Kurzpräsentation von Andi Götz zum «Stand der Aufweitungen am Alpenrhein» und ein Gespräch über «Gewässerökologie im Wandel – 1987 bis 2020» mit Michèle Mailliet (Schweiz), Regisseurin des Films «Gewässer ohne Lebensraum», und Mathias Seykora (Liechtenstein/Wien), Hydrologe und Gewässerökologe.
Der Abend zu den Balkanflüssen fand auf Schloss Werdenberg statt. Eröffnet wurde er mit dem Referat von Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer EuroNatur, «Rettet das Blaue Herz Europas – die schönsten Wildflüsse auf dem Balkan sind in Gefahr». Danach folgte der Film «Blue Heart: The Fight for Europe’s Last Wild Rivers» (2018) von Britton Caillouette, BiH. Der Film handelt unter anderen von der Vjosa (Griechenland/Albanien), dem längsten noch erhaltenen Wildfluss Europas (siehe «Kampf um den ‘blauen Schatz’ Albaniens» auf www.edition-wgl.ch). Zum Abschluss konnten die rund 40 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rittersaal des Schlosses ein feines Balkan-Buffet und Balkanjazz mit Omorika geniessen, mit Dražen Gvozdenović und Bernhard Klas. Parallel dazu und auch am darauf folgenden Samstag liefen in vier Räumen des Schlosses verschiedene Filme in Endlosschleife.
Trotz coronabedingter Einschränkungen waren die Referate und Filmvorführungen im Skino Schaan und auf Schloss Werdenberg sehr gut besucht. Inspiriert durch ähnliche Anlässe in Deutschland und in Italien hatte die beiden WGL den Anstoss zum Flussfilmfestival Werdenberg/Liechtenstein gegeben und in der «Werkstatt Faire Zukunft» engagierte Mitorganisatoren gefunden. Mehrere Organisationen sicherten ihre Zusammenarbeit zu, so AquaViva, EuroNatur, Plattform Lebendiger Alpenrhein (WWF, Pro Natura, Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz LGU, Naturschutzbund Vorarlberg) und CIPRA Liechtenstein. Grosszügig unterstützt wurde das grenzüberschreitende Projekt von der Valüna Stiftung, Vaduz.
- Regisseurin Michèle Mailliet, Moderator Andi Götz und Wasserbauer Mathias Seykora im Gespräch über «Gewässerökologie im Wandel – 1987 bis 2020». (Foto: Hans Jakob Reich)
- Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur, bei seinem Referat «Rettet das Blaue Herz Europas – die schönsten Wildflüsse auf dem Balkan sind in Gefahr». (Foto: Hans Jakob Reich)
- Aus dem Film «Blue Heart: The Fight for Europe’s Last Wild Rivers». (Foto: Hans Jakob Reich)
- Festivalbesucher beim Abendessen vom Balkan-Buffet. (Foto: Hans Jakob Reich)
- Aus dem Film «Der gefesselte Strom» von Wolfgang Mörth, IRKA/IRR. (Foto: Hans Jakob Reich)
- Aus dem Film «Der gefesselte Strom» von Wolfgang Mörth, IRKA/IRR. (Foto: Hans Jakob Reich)
- Balkanjazz mit Omorika: Dražen Gvozdenović und Bernhard Klas (Foto: Hans Jakob Reich)